Rose #82/2022


Ich konnte dieses Jahr keine Rosen verschicken oder ablegen vor Ort. Es wäre mir an so vielen Stellen wichtig gewesen; jeweils mit einem Brief zu dem, was ich dort erfahren und erlebt habe. Ich hatte dieses Jahr das Bedürfnis, es wenigstens für mich aufzuschreiben.

Meine erste Rose ist für Euch Geburtshelfer und Personal an diesem Ort.
Ihr habt mein Leben ausgelöscht und uns am Leben gelassen.
Ich bin für letzteres nicht dankbar.
Denn selbst ein Ort, etwas, das man nicht kennt, vor dem sich viele sogar ängstigen,
wäre mir lieber gewesen als das. Das darf ich so sagen und Ihr haltet es aus und dürft damit umgehen, auch wenn unser Leben weitergelebt wird.


Meine Rose für Euch Helfende, die Ihr nicht geholfen habt (oder es aus gewaltvollen Gründen nicht konntet).
Fachkraft Trauma- und Opferzentrum: „Sie haben sich die Geburt ja auch ganz anders vorgestellt.“
Fachkraft Beratungsstelle (einzelne Person): „Täter ist da jetzt aber ein hartes Wort.“

Meine Rose für Euch, Berater und Gutachter des Weißen Rings lokal, der Ihr nicht helft, wenn Gewalt nicht in Euer veraltetes Schema passt. -Wir helfen nur, wenn wegen Vorsatz ermittelt wird.-

Meine Rose für Euch, unterschiedliche Versicherungen, die absichern sollen und es nicht oder nur mit anwaltlicher Hilfe erzwungen tun. -Unterschreiben Sie nach einem Jahr Bearbeitungszeit und Antragstellung die Pauschal-Vereinbarung, bei der Gelder abgezogen werden und stellen Sie nächstes Jahr einen neuen Antrag (Da lehnen wir dann ab, Sie sind ja dann gesünder.). Ihnen bleibt der Klageweg und der Schlafsack unter der Brücke/die Insolvenz, wenn Sie es nicht tun.-
Dafür gibt es einen Ausdruck. Erpressung.
-Wir kündigen Ihren Rechtsschutz zum nächstmöglichen Zeitpunkt.-

Eine Rose für einige Anwaltskanzleien, die das machen, was nötig ist, aber nicht das, was richtig -und wichtig- wäre. Veränderung auf den Weg bringen, die in diesem Bereich nun einmal notwendig ist, statt alten Mustern zu folgen – die ja nun auch keinen Erfolg versprechen. Sich nur so auch nie ändern werden. 

-Ein Wehentropf bei 9 cm Muttermund ist fachlich sicher nicht in der Definition eine „notwendige Geburtseinleitung bei Übertragung“.- (Es ist schon Gaslighting, so zu argumentieren. Ich habe mich als Gegenüber fassungslos und nicht das erste Mal gefragt, ob und wann ich anfing, verrückt zu werden. Wann es anfing, dass jahrelanges Wissen, Fakten und Logik nicht mehr zählen.)

Meine Rose für Dich Ärztekammer, die Hilfe aus interessanten Gründen ablehnte.

Meine Rose für Dich, Rentenstelle, die Du erst in einen Prozess musst, damit Du Dich, hinter einem unprofessionellen Gutachter versteckend, aus der Verantwortung ziehen kannst.

Meine Rose all den kontaktierten angeblichen Hilfen für Frauen, Eltern und von Gewalt Betroffenen fürs Vor- und Zurück-Verweisen, Weiterleiten, Abgeben, Nicht zurückrufen, Nicht reagieren, Termine absagen. Traumatisierte Menschen schaffen es allgemein selten gut, sich wieder und wieder zu melden, wenn die Hürden der Trigger zu hoch werden.

Meine Rose zwei Gynäkologinnen - von vorher fürs Schweigen und danach fürs Absprechen im nach Jahren erst möglichen Erstkontakt.
„Ja, da war aber sicher das so! Da haben Sie vermutlich xyz!“
(Nein, war es nicht. Nein, ich habe nichts falsch verstanden, übersehen, falsch eingeordnet/zugeordnet/gelesen/wahrgenommen/empfunden.)
„Kann ich Sie jetzt untersuchen?! Ich dachte, wir machen Vorsorge?“ (Nein, können Sie nicht. Ich bin froh, wenn ich wieder heil zurückkomme ins Auto in den nächsten Minuten und nicht anfange zu schreien und nie wieder aufzuhören nach diesem belastenden Gespräch; mühsam damit ringend, nicht zusammenzubrechen. -Nach Vorbereitung und Info, dass nur Betreten und Gespräch dieses erste Mal, Info über schwere Traumatisierung.)

Meine Rose für Euch, Verwandte und „Freunde“.
„Wir waren ja nicht dabei!“ (Richtig. Aber ich. Reicht das nicht? Genüge ich nicht in meiner Aussage? Seht Ihr mich noch? Exsistiere ich noch wie früher oder bin ich „mit sowas“ nicht mehr?)
„Die xy hat doch aber auch gerade erst ihr Kind bekommen und das sogar in z und es war sowas nicht!“ (Ja. Hilft mir gerade nicht. Es hilft keiner Frau und Familie. Hier war es anders.)
„Ja, aber es muss doch weitergehen.“ (Ja. Richtig. Für wen ist das gerade wichtig? Und - wie?)
„Das sehe ich, dass es Dir nicht gut geht. Dann koche heute doch was leichtes.“
„Damit muss man rechnen, wenn man gegen die vorgeht. Das war doch klar!“ (Ja. War es. Deshalb darf meine Angst, mein Unbehagen dazu nicht sein?)

Meine Rose für Euch, die Ihr eine befreundete Therapeutin aus meinem Umfeld auf mich ansetztet. Eskalation aus dem Nichts, abends nach einem schwierigen Tag. Du hast gewartet, bis mein Kind schlief. Völlig unprofessionell und traumunsensibel dann Stunden am Telefon erklärend, was an mir alles falsch sei und dass ich Hilfe zulassen solle – die es faktisch nicht gab.
Eingefroren, erstarrt, keine Möglichkeit aufzulegen, sich dem zu entziehen.
Dieses gefährliche und unreflektierte, unprofessionelle Vorgehen hat für tiefste Verunsicherung, massive Instabilität und fast akut für eine Katastrophe gesorgt.

Meine Rose auch für Dich. Du hast Dich, ohne Dir eine eigene Meinung zu bilden oder mir auch nur zuzuhören, beeinflussen lassen. Nicht sensibel und höchst unprofessionell agiert. Du hast mir ein Gespräch aufgezwungen, mich ausgefragt, mich unter Druck gesetzt, mich schwer retraumatisiert.

Meine Rose für die Nachsorge. Du wolltest Dich nicht mit uns auseinandersetzen. Glaubtest Du wirklich, dass dieser völlig verstörten Familie, die Dir gegenüberstand, Worte gereicht haben wie:
„Lass sie auf keinen Fall allein!“ Und ein Zettel mit einer hastig dahingekritzelten Heilpraktiker-Nummer?
Herrgott, wie muss man verdrängen können. Das war schon unterlassene Hilfeleistung.
Du hast Dich allen Ernstes nach Jahren gemeldet und wolltest wissen, wie es mir geht.
Uns beim Verabschieden damals aber noch die Beikost-Einführung als ein Termin in ein paar Monaten angetragen.
Die hätte es dank dieser unfassbaren Unterstützung um Haaresbreite nicht mehr gebraucht.

Meine Rose an die erste Therapeutin. Du hast mich direkt in die Konfrontation gehen lassen, ohne mich ausreichend zu stabilisieren.

Meine Rose für Dich, Chefarzt, der Du mir eine Kanzlei gegenübergestellt hat, um eine Rechnung einzutreiben, die auf der Grundlage eines manipulierten Behandlungsvertrages erstellt wurde und die ich gekürzt habe. Unter anderem auch abgerechnete Positionen, die nie erfolgt sind.
Halte mich für dumm und unbedeutend, aber der Unterschied zwischen einem vaginalen Ultraschall und der Bauchdecke dürfte jeder Frau klar sein. Ansonsten gab es dazu Bilder in der Dokumentation. Die „Visite“ mitten in der Nacht, als wir nach Dokumentation des Stationsdiensts alle „fest schliefen“.

Meine Rose für Dich, Oberarzt, der Du Dir angemaßt hat, den Vertrag im Nachhinein ohne mein Wissen anzupassen, Dich einfach neben den Vertragsarzt einzutragen und zu unterschreiben.

Meine Rose für Dich, Hebamme, die Du mich vergewaltigt hast. Du hast bewusst gelogen. Du hast falsch dokumentiert. Du hast eine gefährliche Körperverletzung an zwei Menschen begangen und den Tod oder schwere Schäden von uns in Kauf genommen für eine Geburt, die nach Deiner Aussage zuvor in 60 min hätte gelaufen sein können - ohne Dein Handeln. Du hast nur selbstgerecht, genervt, arrogant und kriminell getan, was Du wolltest. Es war Dir bewusst, es war mir bewusst. Es war kein Versehen, Überarbeitung, Stress, System, eigene Probleme in diesen Momenten. Es war schlicht Du.

Meine Rose für Dich, Polizeibeamter, der Du mir deutlich zu verstehen gegeben hast, dass Du die Anzeige für unfassbar hältst. „Mädchen, da stelle Dich mal auf Gegenanzeigen ein, für Deine abstrusen Behauptungen!“

Eine weiße Lilie für Dich, Du „bekannte“ Familienrichterin, die Du mir unter vielem anderem als ersten Satz erklärt hast „Ich müsse als Mutter lernen, dass ich nichts abzugeben habe!“  (Auch Du hast mich retraumatisiert in der Erfahrung, mein Kind wieder zu verlieren, ohne Kontrolle dazu, ohne gesehen zu werden. Ohne zu sehen, wie sehr wir uns nach allem brauchten.) Es gab wohl mehrere Frauen, sogar eine Anlaufstelle wusste mehrfach von Deinen hoch fragwürdigen „Entscheidungen“.

Eine weiße Lilie für die ernsthafte Diskussion einer 12 Stunden-Wechsel-Schicht täglich für ein Kleinkind (12 Stunden nachts Mutter / tagsüber Vater).

Eine weiße Lilie für Dich, Anwältin, (von einer Beratungsstelle ausgesprochene Empfehlung), die Du trotz Hinweis keine Ahnung von Traumatisierung und Verhaltensweisen von Betroffenen hast und mitverantwortlich warst für das Chaos, das folgte.

Eine weiße Lilie für Dich, Psychologin, die Du die geschilderten Panikattacken und Erstickungsanfälle eines Zweijährigen in altersgerechte Trotzanfälle umschriebst und ein Trauma nicht einmal erkanntest, als es Dir fachlich vor die Füße gekotzt wurde.

Eine weiße Lilie und rosa Rose für jede Stunde, die mein Kind schreiend vor Verlustangst an mich geklammert auf mir verbracht hat, tragend, singend, weinend in dem Wahnsinn, der uns zu allem noch gegeben wurde.

Eine rosa Rose für eine Staatsanwaltschaft, die erst Jahre auf ein dafür unnötiges Gutachten wartet, damit sie dann schreiben kann, das Strafmaß wäre quasi überschritten, deshalb wird eingestellt.
Die beiden Beweismittel lagen am ersten Tag vor, zur Beurteilung einer Vertragsfälschung braucht es keine gynäkologische Stellungnahme.

Eine rosa Rose für eine Staatsanwaltschaft, die die weitere Anzeige mangels öffentlichen Interesses und angeblichen fehlendem Strafantrag einstellt - wo es keinen Strafantrag gebraucht hat und öffentliches Interesse nachweisbar bestand. In dem Kontext sogar noch schriftlich bestätigt wurde, dass es mit aller Wahrscheinlichkeit so passiert ist.

Eine rosa Rose für ein Haus, welches an seinem Ort massiv protegiert wird, Sachspenden erhält, Werbung macht und sich selbst feiert in seiner Großartigkeit und wohltätigen Milde. Und feiern lässt.
Für das es weitere Fälle gibt.

Eine rosa Rose für den medizinischen misogynen Gutachter, der eine schwere Traumafolgestörung als Diagnose unter Außerachtlassung von Fakten, Symptomen und eigenen Ungereimtheiten in einem unprofessionellen Gutachten verweigerte:
„Die Diagnose wird inflationär eingesetzt“
„Aus seiner Erfahrung der beiden Geburten“

Eine rosa Rose für einen weiteren Gutachter, der ebenfalls Fakten ignoriert und bewusst Sätze wählt, die subtil eine Stimmung/Haltung zur Betroffenen erzeugen (sollen).
Alles, was ich benannt habe und Millionen Frauen ebenso erleben, Fachpersonal hinter den Türen weiß und bestätigt, ist generell nicht möglich in der Existenz.
Seine Ausführungen dürfen jedoch auf Wahrscheinlichkeiten gründen.

Eine rosa Rose für eine Krankenversicherung, die sofort bereit war, eine fünfstellige Summe eines aus Trigger-Gründen unmöglichen stationären Aufenthaltes zu tragen, statt 5 ambulante Therapiestunden im Jahr mehr, um dazu irgendwann in der Lage zu sein.

Eine rosa Rose für diejenigen, die sich öffentlichkeitswirksam gegen Gewalt einsetzen und zur Gewaltfreiheit aufrufen, aber selbst hinter den Kulissen anderen Betroffenen gegenüber verbal gewaltvoll bis hin zur Drohung agieren. (Auch ein eigenes Trauma begründet das nicht.)

Eine rosa Rose für Abläufe und Fristen offizieller Stellen, Gerichte, Institutionen, die, wenn Betroffene agieren müssen, 14 Tage lauten, während offizielle Stellen Jahre Zeit haben ohne jegliche Konsequenzen.

Eine rosa Rose für die geballte Inkompetenz, den Personalmangel, die schlechte Ausbildung, die genormten Abläufe ohne den geringsten Anspruch auf Sichtbarkeit der Individuen, fürs Mittragen aller und fürs Nicht wissen (wollen) dieser Gesellschaft. Fürs Isolieren von Betroffenen.

Eine rosa Rose für alle, die sich bemüßigt fühlten, auf übergriffige Art zu urteilen, bewusst zu verletzen und zu triggern. Fragen zu stellen, die man nicht stellt, Antworten selbst zu geben, die es nicht gibt.
Für alle Blicke, die mehr sagten als Worte.
Für Worte, die Angst schürten.
Für Worte, die Drohungen waren.

Rosen und Lilien für betroffene Frauen, Mütter, Kinder, Eltern, Fachkräfte,
Auszubildende, Angehörige, Freunde, Arbeitgeber, die unter dieser alltäglichen Gewalt und Intoleranz an Folgen leiden.

Rosen für all die, die wider besseres Wissen diese Systeme des Schweigens, des Verdrängens, des Funktionierens mittragen und sich nicht selbst reflektieren, wo Veränderung beginnt.
Das geht auch selbst versehrt, müde, ausgebrannt, traumatisiert. Es fragt Euch auch niemand als Betroffene, wie Ihr für Euch, für Euer Leben, Veränderung lernt. Erzwungen, das ist der Unterschied.

Für eine bessere Welt und die Zukunft von Kindern, die es anders verdient haben-
auch für ihr eigenes Elternwerden. Für uns und vermutlich noch viele kommt es zu spät.

 
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