Rose #79/2022
Meine Schwangerschaft verlief vollkommen unauffällig. Einen Tag vor der Geburt meines Kindes waren mein Mann und ich noch zwei Stunden im Wald spazieren. Ich war vollkommen gesund und auch in der Schwangerschaft sportlich sehr aktiv. Ich freute mich auf mein Kind und war eine glückliche Schwangere. Ich wusste, dass die Geburt nicht schmerzlos werden wird. Aber da ich und mein Kind gesund waren und ich mich mit dem Thema „Geburt“ sehr ausführlich auseinandergesetzt habe, war ich guter Hoffnung, dass alles gut werden wird. Ich hatte mich auch bereits vor der Geburt meines Kindes mit dem Thema „Gewalt unter der Geburt“ auseinandergesetzt. Ich schrieb daher einen Geburtsplan. Zudem dachte ich, dass die Hebammen und Ärtze meinen Willen respektieren werden, wenn man nur laut genug und nachdrücklich den Willen äußert und ich meinen Ehemann als meinen Geburtsbegleiter ebenfalls vorher mitteile, was ich will und was nicht. Im Nachhinein stellte sich dies allerdings als falsch heraus. Die Geburt meines Kindes war das Schrecklichste, was ich jemals erlebt habe. Es war die Hölle für mich. Ich wurde im Kreißsaal wie ein Babycontainer behandelt, als ob ich nicht existieren würde. Mein Kind wurde regelrecht aus mir herausgeprügelt. Es fühlte sich an wie eine Vergewaltigung. Die „Geburt“ meines Kindes hat tiefe Wunden bei mir hinterlassen. Anstatt Freude darüber zu empfinden, dass ich ein Kind habe und wir eine Familie sind, bin ich seit der „Geburt“ meines Kindes häufig nur traurig und wütend und empfinde Hassgefühle gegen die Personen, die uns das alles angetan haben. Ich habe zu anderen Menschen seitdem wenig Vertrauen. Mein Vertrauen in die Medizin und die dazu gehörigen ausübenden Menschen ist erschüttert. Ärtze meide ich seitdem, so gut wie es geht. Mit meinem Ehemann streite ich mich oft, weil ich mich von ihm im Stich gelassen fühle. Den ersten Geburtstag meines Kindes konnte ich nicht feiern. Ich war froh, als dieser Tag endlich vorbei war. Ich fühle mich von meiner Umgebung unverstanden und alleine gelassen. Ich weiß nicht, wohin mit meiner Wut. Ich fühle mich um die „Geburt“ meines Kindes beraubt, um die Freude, die man eigentlich nach der Geburt des eigenen Kindes haben sollte. Bei der „Geburt“ meines Kindes war ich gar nicht anwesend. Fremde Menschen, die mir vorher unfassbares Leid angetan haben, haben mein Kind als erste gesehen und angefasst. Es genommen, als ob es deren Eigentum wäre. Es abgemssen, gewogen, gewaschen, Fotos gemacht. Ich lag während dessen bewusstlos und nackt auf einem OP-Tisch. Mein wehrloses Kind durfte ebenfalls nicht zu seiner Mutter. Ich frage mich täglich, was während meiner Bewusstlosigkeit tatsächlich passiert ist. Was mit meinem Kind gemacht worden ist und warum uns das alles getroffen hat. Warum?
„Die Axt vergisst schnell, der Baum leider nicht!“, so ist es leider auch bei mir. Die Erlebnisse, die ich am und aufgrund des Geburtstages meines Kindes hatte, werde ich nie wieder vergessen. Täglich verfolgen mich die Erinnerungen. Auch, wenn ich alles vergessen wollte, erinnert mich die große Narbe auf meinem Bauch, die mich auch körperlich beeinträchtigt, an die schrecklichen Erlebnisse.
Ich bin traurig und wütend, dass so viele Frauen und Kinder in unserer heutigen Zeit, in der doch Frauen- und Menschenrechte so hoch gehalten werden, im Kreißsaal so viel Gewalt und Unrecht erleben müssen. Im Anschluss wird das dann „Babyblues“ genannt. Über das Erlebte dürfen die oftmals schwer traumatisierten Frauen gar nicht sprechen, sie dürfen nicht aussprechen, was mit ihnen gemacht worden ist, das will einfach keiner hören. Es wird dann gesagt, dass man doch froh sein soll, dass das Kind gesund ist. Was das Erlebte mit der Mutter und auch mit dem Kind tatsächlich nachhaltig anrichtet, das hinterfragt keiner. Das Thema „Geburt“ wird gerne tabuisiert. Vor allem, wenn dabei Gewalt im Spiel war. Man hat teilweise das Gefühl, dass die Umgebung denkt, dass Kinder tatsächlich vom Storch kämen.
In Krankenhäusern wird vieles nur gemacht, damit die Geburten sich einem Klinikalltag anpassen. Es geht dabei weder um die Mutter noch um das Kind, sondern letzten Endes um Geld, damit sich die Geburt für das Krankenhaus rechnet und die Richtlinien der Versicherungen eingehalten werden. Den Müttern wird unter der Geburt dann gerne eingeredet, dass das Kind stirbt, wenn sie die zahlreichen Interventionen nicht zulässt. Dabei führen heutzutage viele Handlungen in Kreißsäalen erst dazu, dass Notfälle entstehen.
Nun im Einzelen zu meinem Geburtsbericht und die Zeit danach, die mich und mein Kind ebenfalls nachhaltig geprägt hat:
Am Tag der Geburt meines Kindes kamen bereits morgens die Wehen. Mein Ehemann und ich freuten uns, dass es endlich losging und unser Kind bald endlich bei uns ist. So recht wollte ich nicht ins Krankenhaus. Ursprünglich wollte ich mein Kind im Geburtshaus zur Welt bringen, aber die Plätze dort waren bereits belegt, als ich in der 13. Schwangerschaftswoche dort nachfragte, so dass keine großen Alternativen zum Krankenhaus übrig blieben. Es war schon schwer überhaupt eine Hebamme für die Nachsorge zu finden. Ich hoffte allerdings insgeheim, dass wir es nicht mehr ins Krankenhaus schaffen würden. Am Abend fuhren mein Ehemann und ich dann doch ins Krankenhaus, in der Hoffnung, dass alles gut gehen wird und wir auf Leute treffen, die uns unterstützen.
Ich wollte unser Kind spontan und natürlich auf die Welt bringen. Ohne Schmerzmittel und Interventionen. Dies teilte ich auch meinem Ehemann mit.
Ich bin dann zusammen mit meinem Mann um ca. 18.20h in der Klinik angekommen. Ich wurde mit einem Rollstuhl zum Kreißsaal gebracht. An der Pforte zum Kreißsaal musste mein Mann allerdings stehen bleiben. Er musste noch einen obligatorischen Corona-Test machen. Zudem sollte er mich am Empfang anmelden, so dass ich alleine in den Kreißsaal musste. Hätte ich gewusst, wie lange das Ganze dauert, hätte ich den Kreißsaal nicht alleine betreten.
Zwei Hebammen nahmen mich in Empfang. Sie stellten sich mir vor. Die für mich zuständige Hebamme brachte mich in ein Zimmer. In dem Zimmer war das Gebärbett sehr präsent. Die Hebamme erklärte mir einige Dinge, bot mir an aufs Klo zu gehen und die Wanne zu nutzen. Ich wollte aber zunächst einfach stehen und stützte mich dabei am Bett ab. Ferner teilte mir die Hebamme mit, dass sie bei mir auch einen Coronatest machen müsse. Einmal einen Schnelltest und dann noch einen PCR-Test. Sie brachte mir noch stilles Wasser. Zwischendurch hatte ich immer wieder Wehen, die ich aber gut wegatmen konnte. Die Hebamme sagte auch noch, dass sie meinen Muttermund tasten würde und ein Ultraschall machen wolle. Bzgl. des Ultraschalls sagte ich ihr, dass ich nicht gut gehen kann, da mir dies Schmerzen bereiten würde. Sie sagte drauf, dass sie das Ultraschallgerät auch in das Zimmer bringen könne. Ich bejahte. Sie schaute zunächst nach meinem Muttermund, dieser war ihrer Aussage nach 2 cm offen. Meine Fruchtblase war noch intakt. Das Ultraschallgerät brachte die Hebamme aber nicht in das Zimmer.
Einige Zeit später um ca. 19 Uhr kam dann die diensthabende Ärtzin in das Zimmer. Diese machte dann bei mir die beiden Coronateste. Zudem wollte die Ärztin mir Blut abnehmen und mir einen Venenzugang legen. Die Blutabnahme ließ ich zu, den Venenzugang verweigerte ich. Die Ärztin schien mit meiner Weigerung bzgl. des Venenzuganges Probleme zu haben und sagte dann in einem ziemlich bestimmenden Ton, ob ich den Zugang haben wolle, wenn ich später im Stress sei. Ich dachte mir aber, dass ich überhaupt keinen Zugang haben will, auch nicht später, da ich ja keine Mittel intravenös bekommen wollte. Mich wunderte es, dass sie bereits davon ausging, dass ich diesen Zugang benötigen würde. Vermutlich wurde ich bereits zu diesem Zeitpunkt als „schwierige Patientin“ eingestuft.
Die Hebamme fragte mich, ob ich Schmerzmittel haben wolle. Ich sagte ihr, dass ich es ohne PDA versuchen will. Sie sagte dann, dass es die Alternative gäbe in Kombination Globoli, dann ein Buscupanzäpfchen und Mepthid zu nehmen. Ich fragte, ob das dritte Mittel auf opiatbasis sei. Sie bejahte. Daraufhin sagte ich ihr, dass ich das dritte Mittel nicht haben will, da sich die Opiate auf das Kind auswirken würden. Die Hebamme sagte dann, dass dies nicht stimmen würde. Sie ließ mich dann aber erst einmal in Ruhe.
Dann kam endlich, nach über einer Stunde, mein Mann ins Zimmer. Vorher hatten sie ihn nicht zu mir gelassen. Die Hebamme fragte mich, ob ich nicht die Gebärposition wechseln will und drängte mich dazu, auf das Gebärbett zu steigen. Da ich nicht diskutieren wollte, stieg ich letzten Endes auf das Bett und begab mich in den Vierfüßlerstand, obwohl ich schon ahnte, dass das keine gute Idee ist. Die Wehen veratmete ich dann im Beisein mit meinem Mann weg. Die Hebamme kam zwischenzeitlich rein, brachte neues Wasser und sagte mir, dass ich auch andere Positionen ausprobieren könne. Die Hebamme verabreichte mir dann das Buscopanzäpfchen. Dann machte die Hebamme das CTG-Gerät an und versuchte mir das an den Bauch zu halten. Es passte ihr nicht, dass ich im Vierfüßler war, da die Messinstrumente nicht hielten. Es kam auch noch die diensthabende Ärztin rein. Hebamme und Ärztin beschwerten sich bei mir, dass das CTG in dieser Position nicht gut messen könne. Ich hatte aber bei anderen Positionen mehr Schmerzen bzw. solche Schmerzen, dass ich diese nicht über einen längeren Zeitraum aushalten konnte, daher blieb ich in dieser Position und die Hebamme hielt mir das CTG-Gerät andauernd an den Bauch. Sie war sichtlich gestresst und verließ andauernd das Zimmer, um in andere Zimmer zu gehen. Richtig begleitet wurde ich nicht von ihr. Es ging ihr eigentlich nur darum, dass die Geräte alles richtig aufzeichnen. Die Wehen kamen da schon in ziemlich kurzen Abständen und ich wollte eigentlich nur, dass sie mit diesem CTG weggeht und mich in Ruhe lässt.
Dann wollte die Hebamme wieder meinen Muttermund tasten. Ich wollte das nicht, da mir das weh tat und ich auch nicht permanent von ihr untersucht werden wollte. Nach einigem drängen fühlte sie gegen halbneun doch nach meinem Muttermund und teilte mir mit, dass dieser bereits bei 4 cm lag. Zwischenzeitlich kam die Hebamme immer wieder in das Zimmer, um nach dem CTG zu gucken und ging dann wieder.
Um ca. 21.30 h wurde die Hebamme etwas unruhig. Sie fummelte wieder mit dem CTG-Gerät an meinem Bauch rum und wies sogar meinen Mann an, dieses zu halten. Ich wollte einfach meine Ruhe haben. Sie drängte mich dazu, dass ich mich auf die Seite legen soll. Ich hatte dabei allerdings zu starke Schmerzen und wollte mich im Vierfüßlerstand bewegen, was ich ihr auch deutlich mitteilte. Irgendetwas stimmte wohl nicht mit den CTG-Aufzeichnungen. Sie sagte aber weder mir noch meinem Ehemann, was los ist. Die Hebamme rief die diensthabende Ärztin, mit der ich bereits Diskussionen bzgl. des Venenzuganges hatte. Diese wollte wieder meinen Muttermund tasten. Ich lehnte ab. Dennoch fasste die Ärztin mir gegen meinen Willen zwischen die Beine wie bei einer Zuchtsau. Ich machte meine Beine zusammen, da sie mir sehr weh tat und ich das nicht wollte. Ich empfand das als ziemlich übergriffig. Sie schien das für eine Selbstverständlichkeit zu halten. Als ob ich ein Gegenstand sei.
Die Ärztin ging dann wieder aus dem Zimmer und kam dann ca. 5 Minuten später wieder in das Zimmer. Sie und die Hebamme zwangen mich in eine andere Position. Ich weigerte mich, da ich dabei heftige Schmerzen verspürte in der Seitenlage zu liegen. Mein Ehemann teilte beiden mit, dass ich in der Seitenlage nicht liegen könne, da ich dabei die Schmerzen nicht aushalten kann. Dann drückten sie mich in die Rückenlage. Sie hielten dabei meine Beine mit Gewalt fest. Ich schrie und versuchte meine Beine wegzuziehen. Die Ärztin fasste einfach mit ihren Fingern zwischen meine Beine. Sie sagten dann, dass mein Muttermund nun bei 7 cm liegen würde und unser Kind vermutlich noch heute auf die Welt kommen würde. Ich hoffte, dass ich nun von beiden in Ruhe gelassen werde und mich wieder in meine Vierfüßlerpositionen bewegen konnte. Die Wehen kamen jetzt auch schon sehr häufig, im Abstand von 1 bis 2 Minuten. Beide ließen mich aber nicht zurück in meine gewünschte Position. Ich hatte in der Rückenlage extreme Schmerzen. Ich schrie und bat darum, dass sie mich loslassen sollen. Zudem versuchte ich mich gegen das gewaltsame Festhalten zu wehren und in meine Position im Vierfüßler zu wechseln. Aber sie ließen mich nicht, weil das CTG nicht richtig schrieb. Sie diskutierten, ob das meine Herztöne oder die unseres Kindes sind. Scheinbar konnten sie die CTG-Aufzeichnungen nicht einmal richtig deuten, was mich sehr irritierte. Ich wollte einfach meine Ruhe haben, die Wehen wegatmen/wegtönen und mein Kind bekommen. Ich fühlte mich aber durch das CTG-Schreiben total belästigt und ich hatte durch die Fixierung in Rückenlage extreme Schmerzen. Dann ließen Sie endlich meine Beine los und ich konnte die Position wieder wechseln.
Dann kam plötzlich eine weitere Ärztin (Oberärztin) in das Zimmer. Sie teilte mir und meinem Mann mit, dass das CTG nicht gut sei und die Herztöne des Kindes zu tief seien (später nach der Geburt, hatte ich den CTG-Streifen einer Hebamme und auch einer Gynäkologin gezeigt, beide teilten mir mit, dass die CTG-Aufnahmen vollkommen normal waren. Auch ich hatte während der Geburt, bevor diese Frauen mit den Interventionen anfingen, nicht das Gefühl, dass etwas nicht stimmt). Sie müssten jetzt meine Fruchtblase öffnen, um die Geburt zu beschleunigen und ggf. eine Mikroblutuntersuchung am Kopf unseres Kindes machen. Ich wusste, dass hierfür Blut am Kopf des Kindes abgenommen wird, was das Kind stresst und auch die Fruchtblasenöffnung zu gravierenden Folgen (z.B. Kompression der Nabelschnur und nicht richtiges Einstellen des kindlichen Kopfes im Becken etc.) führen konnte. Zudem war für mich unverständlich, warum etwas beschleunigt werden müsse, da mein Muttermund ja schon bei 7 cm lag. Über die Folgen von Fruchtblasenöffnung und Mikroblutuntersuchung wurde ich ebenfalls nicht aufgeklärt, obwohl eine Aufklärung (auch über die Nebenwirkungen und die Alternativen) zwingend erfolgen muss, damit die gebärende Frau überhaupt eine aufgeklärte Entscheidung treffen kann. Daher teilte ich den beiden Ärztinnen und der Hebamme mit, dass ich das nicht will. Die Oberärztin drohte mir, dass ich ansonsten sofort einen Notkaiserschnitt bekommen würde. Mein Ehemann fragte ebenfalls, ob es nicht Alternativen geben würde. Sie sagte ihm, dass es keine Alternative geben würde, da das Kind ansonsten sterben könnte. Ich fing an zu weinen und schrie laut „Nein“. Durch die Diskussionen mit der Ärztin konnte ich mich nicht auf das Wegatmen der Wehen konzentieren, was dazu führte, dass die Schmerzen heftiger wurden. Zudem fing die Oberärztin an auf mich einzureden und fragte mich, was ich gegen Ärzte hätte, ob ich schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht hätte. Ferner schrie sie mich an, dass es nicht immer um die Mutter gehen würde und fragte mich, ob ich will, dass mein Kind stirbt. Mir war das alles zu viel. Die Situation eskalierte vollkommen. Ich wollte nicht diskutieren und sagte nur, dass ich keine Fruchtblasenöffnung will. Dann redete sie auf meinen Mann ein. Er sagte zu ihr, dass er nicht verstünde, was sie hätte. Sie sagte dann noch einmal zu meinem Ehemann, dass die Fruchtblase geöffnet werden müsse. Zudem fragte sie die Hebamme, ob ein Ultraschall gemacht worden sei. Die Hebamme verneinte und sagte, dass ich das verweigert hätte, was nicht stimmte. Sie hatte das Gerät einfach nicht in den Raum gebracht.
Ich versuchte mich weiter gegen die drei Frauen zu wehren, aber sie rissen mich aus meiner Gebärposition zunächst wieder auf die Seite. Ich hatte dabei totale Schmerzen, war am weinen und am schreien und schrie laut „Nein“. Zudem versuchte ich mich gegen die Gewaltanwendung zu wehren. Dann drückten sie mich in die Rückenlage und spreizten meine Beine, holten einen gynäkologischen Stuhl und fixierten meine Beine darauf. Dies war noch schlimmer als in der Seitenlage. Ich weinte und schrie weiterhin. Die Wehen kamen im minütlichen Abstand. Mein Ehemann schaute hilflos zu. Die Ärztin steckte wieder ihre Finger ohne meine Einwilligung in mich hinein. Ich hatte dabei heftige Schmerzen und schrie „Nein“ und wollte mich losstrampeln. Sie stocherte in mir rum und versuchte meine Fruchtblase zu öffnen. Die Oberärztin legte mir zeitgleich ohne meine Einwilligung einen Venenzugang an meinen linken Arm. Zudem kam eine weitere Person in das Zimmer. Es war Schichtwechsel der Hebammen. Es stellte sich mir eine neue Hebamme vor. Die neue Hebamme hielt sich aber zunächst im Hintergrund. Ich schrie und flehte, dass die drei Frauen mich in Ruhe lassen sollen. Ich hatte so heftige Schmerzen, aber keiner half mir bzw. beschützte mich vor diesen Übergriffen. Nun half auch die neue Hebamme meine Beine festzuhalten. Dann ergoss sich in mir eine warme Flüssigkeit. Die diensthabende Ärztin hatte es geschafft meine Fruchtblase zu öffnen. Die ursprüngliche Hebamme teilte meinem Mann und mir mit, dass unser Kind blonde Haare habe und das Fruchtwasser grün sei. Ich hatte weiterhin starke Schmerzen und versuchte mich zu winden, aber sie hielten weiterhin gewaltsam meine Beine in Rückenlage gespreizt offen. Ich weinte und fühlte mich wehrlos, ausgeliefert, entwürdigt und voller Schmerzen. Durch die Öffnung der Fruchtblase wurden die Wehen heftiger. Zwischen den Wehen hatte ich gar keine Pause. Ich wurde weiterhin auf dem Rücken liegend festgehalten, was zu noch heftigeren Schmerzen führte. Zudem hatte ich durch die permanenten vaginalen Untersuchungen und Eingriffe das Gefühl, dass mich jemand vergewaltigt. Ich stand irgendwie neben mir und hatte das Gefühl, dass ich mich selbst von oben beobachte. Hilflosigkeit überkam mich, als ob ich gar nicht existieren würde und ich nur eine Hülle sei, die ein Kind in sich trägt, das von fremden Personen aus mir herausgeprügelt wird. Die Ärztinnen und Hebammen ignorierten mich und meine Bitte endlich von mir abzulassen. Mein Mann schaute hilf- und fassungslos zu.
Wieder steckten Sie ihre Finger in meinen Unterleib rein, ohne zu fragen und gegen meinen Willen. Ich hatte dabei solche Schmerzen und hatte kaum mehr Kraft mich zu wehren. Ich trat aber nach der Ärztin und den Hebammen aufgrund der Schmerzen und weil ich nicht wollte, dass die diensthabende Ärztin ihre Finger in meinen Unterleib steckt. Die Oberärztin schrie mich wieder an, dass ich mich zusammenreißen solle und es nicht immer nur um die Mutter gehen würde. Die andere Ärztin steckte dann etwas in mich rein, um das Blut vom Kopf meines Kindes abzunehmen. Die Oberärztin verließ das Zimmer mit der Blutprobe und kam nach wenigen Minuten zurück. Ich weinte weiterhin aus Verzweifelung. Ich fühlte mich als ob gerade eine Horde über mich hergefallen wäre. Dann kam die Oberärztin wieder hastig ins Zimmer gelaufen und sagte, dass der PH-Wert zu niedrig sei, aber die Blutprobe nicht aussagekräftig sei, daher müsse erneut der PH-Wert gemessen werden, wodurch eine weitere Mikroblutuntersuchung nötig sei. Dann drückten alle vier (die beiden Ärztinnen und die beiden Hebammen) mich wieder in die Rückenlage. Ich hatte dabei heftige Schmerzen und versuchte mich zu winden und zu wehren. Aber die beiden Hebammen und die Oberärztin fixierten meine Beine so, dass ich es nicht schaffte, mich aus dieser Position zu lösen. Ich schrie laut „Nein“ und weinte. Wieder steckte die diensthabende Ärztin Geräte in meinen Unterleib, um das Blut am Kopf meines Kindes abzunehmen, das tat mir schrecklich weh. Ich fühlte mich wie in der Hölle. Die Oberärztin verließ mit der weiteren Blutprobe das Zimmer und kam kurze Zeit später wieder zurück und sagte, dass auch bei dieser Blutprobe der PH-Wert zu niedrig sei und ein Notkaiserschnitt gemacht werden müsse. Ich schrie wieder lauter und sagte „Nein“. Die Oberärztin fragte nur, was ich denn gegen einen Kaiserschnitt hätte. Scheinbar waren Kaiserschnitte für sie ein „Alltagsgeschäft“. Dass es sich hierbei um eine große Bauch-OP handelt, die gravierende, lebenslange Folgen für die Mutter und auch das Kind haben kann, schien ihr gar nicht bewusst zu sein, so abgestumpft war diese Frau. Ich flehte sie an, dies nicht zu tun und ich fragte, ob es nicht eine Alternative geben würde. Auch mein Mann fragte nach Alternativen. Aber sie verneinte alles und sagte, dass sofort ein Notkaiserschnitt gemacht werden müsse. Ich wollte das nicht. Ich weinte die ganze Zeit und sagte „Nein, Nein, Nein“. Dann drückten sie mich wieder in Rückenlage. Ich schrie so laut. Ich hatte Todesängste und alle ignorierten mich. Es wurde einfach mit mir gemacht, was die Oberärztin wollte. Die diensthabende Ärztin schob mir noch ohne Vorankündigung einen Katheter in die Blase. Ich hatte nur noch Schmerzen, wollte sterben, weinte, schrie. Ich fühlte mich, als ob ich jetzt wie ein Lamm zum schlachten gebracht werde. Mein Mann fragte noch, ob er nicht mit in den OP rein könne. Daraufhin wurde ihm mitgeteilt, dass das beim Notkaiserschnitt nicht ginge. Meine Einwilligung wurde nicht eingeholt und ich wurde auch nicht über den Kaiserschnitt und die Narkose aufgeklärt. Allen war mein Wille und ich als Mensch vollkommen egal.
Dann zerrten sie mich vom Bett und schliffen mich zum OP-Saal, der gegenüber von dem Kreißsaalzimmer lag. Sie zerrten mich über den Gang. Ich wollte nur noch, dass die Schmerzen und Misshandlungen aufhören. Mitten im Gang fingen die Ärztinnen und Hebammen noch an zu diskutieren, ob sie mich nicht doch im Rollstuhl in den OP schieben sollen. Die Oberärztin sagte, dass wir gleich da seien und es noch länger dauern würde, wenn sie erst einen Rollstuhl holen würden und mich dann schieben würden. Ich wollte nur, dass alles endlich aufhört. Sie zerrten mich daher weiter zum OP. Wir kamen an die Tür des OP an und es schauten mich von dort bereits weitere Personen an. Sie trugen alle eine Haube, Handschuhe und Mundschutz. Eine Person desinfizierte gerade ihre Hände. Sie schoben und zerrten mich weiter in den OP. Mein Mann musste draußen bleiben. Er blieb an der Türe stehen. Diese ging hinter uns zu. Ich hatte weiterhin Schmerzen und Todesangst. Ich wollte keinen Kaiserschnitt. Ich weinte und schrie und musste noch zwei Stufen zum OP-Tisch hochsteigen. Sie zerrten mich diese beiden Stufen hoch. Dann drückten mich die Anästhesistin, die diensthabende Ärztin und die Hebamme wieder in die Rückenlage und zogen mich komplett nackt aus. Ich fühlte mich hilflos, nackt, dreckig (wie vergewaltigt), ausgeliefert, voller Schmerzen und weinte und schrie. Sie hielten wieder gewaltsam meine Beine fest. Die kräftige Anästhesistin schrie mich an, dass ich mich jetzt endlich zusammenreißen solle. Ich trat nach ihr und den anderen Personen, die meine Beine festhielten. Sie zogen meine Brille aus, drückten mir eine Maske aufs Gesicht und sagten, dass das Sauerstoff sei und ich atmen solle. Zudem schüttete jemand einen Eimer orangefarbene Flüssigkeit über meinen Unterleib. Aufgrund der Maske konnte ich nicht mehr schreien. Ich fühlte mich vollkommen ausgeliefert. Wie auf einem Metzgertisch. Dann fixierten Sie noch meine Arme rechts und links und schnallten meine Beine fest. Ich spürte wie ich langsam abdriftete und dann war ich weg.
Erst im Aufwachraum wachte ich wieder auf. Ich wusste erst einmal nicht, wo ich war. Es fühlte sich so an, als ob ich in einer Eingangshalle der Bahn liegen würde. Alles hörte sich dumpf an. Ich spürte heftige Schmerzen im Unterbauch, mir war heiß, ich fühlte mich dreckig, weinte, meine rechte Hand und mein linker Arm taten mir weh, da sich dort Zugänge befanden. Ich spürte einen Fremdkörper zwischen meinen Beinen. Zudem hatte ich einen heftigen Hustenreiz. Ich fühlte mich leer. Mein Bauch bewegte sich. Die orangene Flüssigkeit klebte an mir. Alles fühlte sich komisch an. Ich wollte nur weg, konnte mich aber nicht bewegen.
Die neue Hebamme war ebenfalls im Aufwachraum. Die Anästhesistin sagte ich solle aufwachen und mein Mann hielt meinen Kopf fest. Als ich etwas bei mir war, zeigte mir mein Mann ein Foto von unserem Kind. Aber ich konnte mich darauf nicht konzentrieren und es war mir auch egal. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Film.
Dann kam zunächst die Oberärztin. Diese teilte mit, dass mein Kind abgesaugt werden würde, weil es Mekonium eingeatmet habe, es grün verfärbt sei und gleich in den Aufwachraum gebracht werden würde. Sie gratulierte, dass wir uns zu dem Kaiserschnitt entschieden hätten. Zudem fragte sie meinen Mann, was ich gegen Ärzte hätte, ob dies ggf. in der Vergangenheit liegen würde. Mein Mann sagte dazu nichts, dann sagte sie, dass er es ja besser wissen würde. Mit mir sprach sie gar nicht.
Dann kam die diensthabende Ärztin und sagte zu mir und meinem Mann, dass es eine gute Entscheidung war, dass wir uns zu dem Kaiserschnitt entschieden haben. Ich sagte nichts, aber dachte mir, dass ich zu dem Kaiserschnitt und auch den übrigen Interventionen/Misshandlungen, die zuvor an mir durchgeführt worden sind, gar nicht zugestimmt habe und sie das doch wusste. Ich war noch total betäubt von den Narkosemitteln und konnte das alles noch nicht so richtig realisieren, daher konnte ich dazu auch nichts sagen, weil ich wie erstarrt war. Die Ärztin sagte mir, dass ich eine starke Frau sei, aber jetzt mehr an mich denken solle. Zudem wollte sie mich noch bzgl. einer weiteren Schwangerschaft aufklären, aber ich sagte ihr, dass ich nicht mehr schwanger werden will. Dann weinte ich. Die Situation und das, was diese Frau von sich gab, war vollkommen absurd. Diese Frau war sich scheinbar keiner Schuld bewusst. Sie schaute mich verwirrt an und sagte dann nichts mehr. Sie wollte noch nach meiner Operationsnarbe und meiner Gebärmutter sehen und drückte mir ohne Vorankündigung fest auf den Bauch. Ich drückte daraufhin schmerzerfüllt ihr Hand weg. Auch hierfür entschuldigte sie sich nicht, sondern sie war vielmehr etwas ärgerlich darüber, dass ich ihre „Untersuchung“ nicht zuließ. Ich frage mich ernsthaft, was in solchen Menschen vor sich geht, ob sie nicht merken, dass sie anderen Menschen schreckliches Leid und körperliche Schmerzen zufügen. Sie durch ihre Handlungen Leben und Familien zerstören.
Es kamen weitere Personen in den Aufwachraum. Sie schoben unser Kind in einem Inkubator in den Aufwachraum. Unser Kind bewegte sich kaum und war total verkabelt. Ich konnte vom Bett aus unser Kind gar nicht sehen. Es wirkte auf mich so, als ob unser Kind, das Eigentum des Krankenhauses sei und diese Personen sich „erbarmt“ haben, uns unser Kind zu zeigen.
Anschließend nahmen die Personen unser Kind im Inkubator auf die Säuglingsintensivstation. Mein Mann ging mit den Personen mit.
Als alle Personen aus dem Aufwachraum rausgegangen waren und mein Mann auch weg war, fragte mich die Hebamme, warum ich nicht in ein Geburtshaus gegangen sei. Ich fand die Frage komisch, da uns doch gesagt wurde, dass der Notkaiserschnitt in letzter Minute war und in einem Geburtshaus keine Kaiserschnitte gemacht werden. Ich sagte ihr, dass ich das ursprünglich vorhatte, es aber keine Plätze gab. Dann redete ich nicht mehr mit ihr. Ihr schien scheinbar auch nicht bewusst zu sein, dass sie mit dafür verantwortlich war, dass ich erst vor einer Stunde die Hölle meines Lebens erlebt habe.
Mein Mann kam zurück und erzählte, dass unser Kind inturbiert worden sei. Dann musste mich die Hebamme auf die Wöchinnenstation schieben. Mein Mann fragte noch, ob er mitkommen könne. Aber das wurde verneint und man teilte ihm mit, dass er höchstens in der Eingangslobby des Krankenhauses schlafen kann, dies aber eigentlich auch nicht zulässig sei. Er durfte mich auch nicht in die Wöchinnenstation begleiten. Die Hebamme schob mich dann mitten in der Nacht auf die Wöchinnenstation. Die diensthabende Schwester auf dieser Station fragte mich und die Hebamme sofort, wo denn meine Coronaschutzmaske sei. Die Hebamme sagte, dass sie daran nicht gedacht habe. Ich sagte, dass ich nicht wüsste, wo meine Maske sei, diese vermutlich verloren gegangen ist. Ich fand es auch vollkommen absurd, dass ich dies gefragt worden bin, nachdem ich das alles erlebt hatte. Zudem waren es nur noch 2 Meter zu dem Zimmer, in das ich untergebracht werden sollte und dort konnte ich die Maske ja wieder absetzen. Die Schwester reichte mir eine FFP2-Maske und schob mich in mein Zimmer, in dem zwei frisch gebackene Mütter mit ihren Säuglingen lagen. Mein Bettplatz war in der Mitte. Mir war nur zum heulen zumute. Ich hatte Sodbrennen, fühlte mich schmutzig, mir war heiß, das Bett war so eingestellt, dass ich meine Beine nicht richtig ausstrecken konnte, ich hatte totalen Durst, hatte Hunger, der Blasenkatheter und die Venenzugänge und mein Unterbauch taten mir weh. Ich hatte weiterhin den Hustenreiz aufgrund der Inturbation während der OP, konnte aber wegen der frischen Schnittwunde nicht abhusten und wollte auch die Mütter und ihre Babys auf dem Zimmer nicht stören. Daher unterdrückte ich den Hustenreiz. Drehen oder Zurechtrücken konnte ich mich wegen des Blasenkatheters und der Schnittwunde auch nicht. Ich weinte vor mich hin. Musste meine Gedanken ordnen. Mir ging es elend. Ich fühlte mich leer und alleine, obwohl mir gerade das Schlimmste passiert ist, was ich jemals erlebt habe. Keiner kümmerte sich um mich. Ich wurde dann noch mitten in der Nacht mit dem Bett zu meinem Kind in die Säuglingsintensivstation geschoben und vor das Bett meines Kindes gestellt. Allerdings konnte ich mich kaum bewegen und sah mein Kind nur mit Schläuchen im Bett liegen. Ich hatte keinerlei Empfindungen und dachte zwischendurch, dass es besser gewesen wäre, wenn wir beide gestorben wären. Muttergefühle waren keine vorhanden. Unser Kind lag in seinem Bett mehr tot als lebendig. Ich fühlte mich weiterhin dreckig und entwürdigt, so als ob ich keine Frau bin, mir die Weiblichkeit rausgeschnitten worden ist. Ich hatte totalen Durst, zu trinken gab mir aber keiner etwas. Mein Bauch war total aufgebläht und bewegte sich. Später sagte man mir, dass das die Luft sei, die während der OP in meinen Bauch gepumpt worden ist. Es kamen andauernd Personen in das Zimmer meines Kindes und schauten nach ihm. Mich ignorierten sie vollkommen. Als ob ich nicht existieren würde. Ich weinte die ganze Zeit. Dann holte mich endlich eine Schwester von der Wöchinnenstation ab und brachte mich zurück in mein Zimmer. Ich bekam dann später endlich den Blasenkatheter sowie den Venenzugang an der Hand gezogen. Zudem gab man mir Ibuprofen wegen der Schmerzen. Endlich nahm sich eine Schwester meiner an und ging mit mir ins Badezimmer, um mich zumindest notdürftig zu reinigen. Anschließend kam die Kinderärztin zu mir ins Zimmer und teilte mir mit, dass mein Kind in diesem Krankenhaus nicht versorgt werden kann, da die notwendigen Geräte fehlen würden und es in ein anderes Krankenhaus verlegt werden würde. Die Schwester, die mich versorgt hatte, brachte mich daraufhin noch einmal zu meinem Kind. Ich war dabei im Rollstuhl, da ich noch nicht gut gehen konnte. Man stellte mich mit dem Rollstuhl an das Bett meines Kindes, allerdings ans Fußende. Ich störte das Personal, das mein Kind versorgte, durch den Rollstuhl und meine Anwesenheit. Die Schwestern und Ärzte beachteten mich weiterhin kaum. Die Ärzte redeten über mein Kind und mich. Mit mir sprach keiner, obwohl ich daneben stand und die Mutter war, aus der man das Kind erst gerade rausgeschnitten hatte. Dann kam das Ärzteteam aus dem anderen Krankenhaus, um mein Kind abzuholen. Sie hatten bereits das Beatmungsgerät dabei. Der Kinderarzt schloss mein Kind daran an und erklärte kurze Zeit später, dass mein Kind nicht gut auf die Beatmung „anspringen“ würde und er daher mein Kind lieber in die nächste Uni-Klinik bringen wolle, da dort eine Herz-Lungen-Maschine vorhanden sei. Mit mir direkt sprach allerdings niemand. Ich weinte. Konnte meine Gefühle nicht so richtig ordnen. Ich war vollkommen erschöpft und hatte Schmerzen. Mein Kind wurde weggebracht und mich brachte man wieder auf die Wöchnerinnenstation. Dann kam eine Schwester und teilte mir mit, dass ich mit einem Krankentransport in die Uni-Klinik gebracht werde. Ich versuchte noch meine Sachen zusammenzuräumen. Das fiel mir sehr schwer, da die Schnittwunde sehr weh tat. Auch hierbei half mir niemand. Kurze Zeit später wurde ich bereits abgeholt und wurde im Rollstuhl sitzend in den Krankentransporter geschoben und in die Uni-Klinik gefahren. Meinen Mann hatte ich zwischenzeitlich über die Verlegung informiert.
Wir blieben eine Woche im Uni-Klinikum. Ich wollte nur nach Hause. Mir ging es körperlich und psychisch sehr schlecht. Ich fühlte mich aufgrund der Krankenhausatmosphäre immer an das Erlebnis erinnert. Ich weinte viel. Auch gegenüber Ärzten und Krankenschwestern. Meinem Kind ging es zwar täglich immer besser. Es musste zum Glück nicht an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Es wurde aber weiterin inturbiert und erhielt starke Schmerzmittel (z.B. Fentanyl und Clonidin). Eine Woche später wurde unser Kind kurzfristig in eine andere Klinik verlegt, da in der Uni-Klinik ein Bett gebraucht wurde und unser Kind nunmehr halbwegs stabil war und bereits exturbiert worden ist.
In der anderen Klinik war mein Kind und ich als Begleitperson über drei Wochen untergebracht, allerdings nicht primär wegen der Beatmung unseres Kindes, sondern aufgrund des Absetzens der starken Medikamente, die unser Kind während der Inturbation erhalten hatte und es dadurch angeblich ein Entzugssyndrom entwickelt hatte. Unser Kind erhielt daher täglich mehrfach Morphin verabreicht. Ich musste dabei zusehen, wie mein Kind mehrmals täglich mit Kanülen am Kopf, an den Beinen und Armen zerstochen wurde. Eine Ärztin sagte dazu, dass es meinem Kind nicht weh tun würde, sondern es nur das Festhalten nicht mögen würde. Ein Kinderpfleger sagte in meinem Beisein und im Beisein meines Mannes, als er unserem Kind wieder die nächste Dosis Morphin verabreichte, dass es später seinen Kindergartenfreunden erzählen könne, dass es vor seiner Kindergartenzeit bereits auf Entzug war. Dieser Mensch lachte sogar noch darüber. Da ich psychisch so fertig war, fehlte mir die Kraft mich gegen diese Äußerungen zu wehren. Aber solche Aussagen vergisst man leider nie wieder. Wie kann man so über kleine, wehrlose Kinder sprechen. Was ist das für ein Mensch? Was sind das für Menschen, die in Krankenhäusern arbeiten?
Ich wollte einfach, dass dieser Alptraum endet. Ich diskutierte mit den Ärzten, ob dies wirklich nötig sei. Sie sagten immer, dass dies wegen des Entzugs nicht anders ginge. Das Morphin sei zum „Ausschleichen“ der Entzugserscheinungen notwendig. Man könne unser Kind nicht „auf kalten Entzug“ setzen. Meiner Meinung nach, hätte das Ganze aber nicht über drei Wochen gezogen werden müssen. Die Ärzte und Krankenschwestern redeten hinter meinem Rücken über mich, da ich die „Behandlung“ meines Kindes hinterfragte und genau wissen wollte, was gemacht wird. Keiner nahm Rücksicht auf uns. Mein Kind wurde behandelt, als ob es ein Gegenstand wäre und mir wurde suggeriert, dass ich an allem Schuld sei, weil ich im Kreißsaal nicht vernünftig mitgemacht habe. Im Arztbrief unseres Kindes stand sogar, dass wir Eltern „Noncompliance gegenüber geburtshilflichen Maßnahmen“ gewesen seien, um sich vermutlich selbst zu exculpieren. Im Nachhinein bin ich mir aber sicher, dass diese Notsituation erst durch die Handlungen der „Geburtshelfer“ (von wirklicher Hilfe kann man hier sicher nicht sprechen) ausgelöst worden ist. Daher wurde auch immer wieder versucht mir einzureden, dass ich an allem Schuld sei. Reden wollte im Nachhinein niemand mit mir. Es wurde der Chefarzt sowie die Rechtsabteilung vorgeschickt. Keiner will zugeben, dass die Ärztinnen und Hebammen einen Fehler begangen haben, der für mich und mein Kind schwere Folgen hatte.
Ich versuche dennoch dagegen vorzugehen. Schon alleine deshalb, damit anderen Frauen soetwas nicht auch passiert. Je mehr Frauen den Mund aufmachen, desto schneller ändert sich etwas. Daher macht auch jede einzelne Strafanzeige, die Gewalt unter der Geburt zur Anzeige bringt, einen Sinn, damit die Öffentlichkeit davon erfährt, was in den Kreißsäalen tagtäglich passiert und es nicht mehr die „Normalität“ ist, dass Kreißsäale rechtsfreie Räume sind, in denen Recht und Gesetz scheinbar keine Bedeutung haben.