Rose #44/2022


Die Geburt meiner Tochter fand 2020 stand. Letztes Jahr kam ich nur unter Tränen bis zum Haupteingang. Dieses Jahr war ich sogar am Kreißsaal.
Am ET+6 entschlossen wir uns einleiten zu lassen. Ich konnte nicht mehr schlafen und auch mein Rücken schmerzte permanent. Dank Corona betrat ich die Klinik allein. Untersuchung: wir leiten mit cytotec ein.
Frage ob ich was gegen die Rückenschmerzen bekommen könnte wurde mir „Schwangere haben eben Rückenschmerzen“ beantwortet. Im Nachhinein hätte ich da gehen sollen. Ctg erste Gabe cytotec ctg Pause ctg nächste Gabe cytotec das Ganze zog sich bis abends um 21 Uhr. Ich war müde, erschöpft, hatte nur unregelmäßige Wehen und war ALLEIN.
Auf Nachfrage erhielt ich immer noch kein Schmerzmittel. Schlafen konnte ich so nicht. Irgendwann fing ich an auf dem Flur auf und ab zu gehen, wie ich es die letzten Nächte zuhause auch getan hatte. Wurde von der Nachtschwester angefahren: was ich da täte und ich solle ins Bett. Es brachen alle Dämme - ich weinte einfach nur noch, ging in mein Zimmer und weinte und weinte. es kam die KINDERkrankenschwester und gab mir ein Beruhigungsmittel sowie etwas gegen die Schmerzen. 3h schlief ich bis zum Frühstück dann wieder ctg, wieder cytotec, ctg. beim zweiten ctg fing ich wieder an zu weinen. Ich vermisste meinen Mann und wollte endlich meine süße kleine Tochter im Arm halten. Hebamme kam rein und herrschte mich an „eine Einleitung kann auch mal 4 Tage dauern da gibts nichts zu heulen!“
Zurück auf meinem Zimmer weinte ich weiter, telefonierte mit meinem Mann. Visite die Stationsärztin fragte was los sei. Ich erzählte. Wir besprachen das sie eine Eipollösung machen würde und sollte bis 12 Uhr keine regelmäßigen Muttermundswirksame Wehen auftreten auf den Tropf umgestellt würde. 11:30 Mittagessen, ich bekomme starke Wehen, esse noch und gehe zum Kreißsaal. Übergabe ich solle in der Wanne entspannen. In der Wanne dann der erste Wehensturm, klingeln brachte nix, hievte mich selbst irgendwie aus der Wanne. Endlich kam jemand und fand mich auf dem Boden gekrümmt. PDA soll gelegt werden und ich wollte meinen Mann. „Jaja wir rufen ihren Mann gleich an“ - jaja wirkte auf mich wie das jaja das man Kindern sagt und die Tätigkeit dann ewig auf sich warten lässt also selbst angerufen. PDA wurde gelegt. Endlich mal schmerzfrei. Konnte etwas schlafen. Irgendwann musste ich zur Toilette, klingelte weil Tropf; PDA; Blutdruckmanschette an mir hingen. „unter der pda können sie das gar nicht spüren“ wir wurden wieder für 45min allein gelassen. Anschließend Katheter 1500ml wurden aus meiner Blase geholt (normales Fassungsvermögen 800-1000ml NICHT hochschwanger) das ganze wurde noch 2x gemacht wieder 1500ml beim dritten Mal Platze die Fruchtblase. Presswehen setzten ein. Genervtes Augenrollen auf meinen Wunsch verschieden Positionen auszuprobieren. Vierfüßler war gut aber mir tat die Hand durch einen zu kurzen Schlauch (stand unter Spannung) derart weh das ich mich nicht mehr vernünftig auf die Wehen konzentrieren konnte. Also Rückenlage; Presse in den Kopf; geburtsstillstand; höre wie die Hebamme zur Ärztin sagt sie solle die Saugglocke holen. Sie spricht nicht mit mir oder meinem Mann nur leise mit der Ärztin. Letztlich kam unsere Tochter ohne Saugglocke. Nach der Entbindung konnte ich die Blase nicht entleeren. Ich werde angefahren wo mein Bett sei, war völlig perplex und antwortete nur „auf meinem Zimmer?!“ Am Tag danach Dauerkatheter; am folgenden Tag immer wieder angepampt werden ich solle auf Toilette gehen. Meine Tochter schrie unfassbar viel. Mein Mann durfte uns nicht besuchen. Schmerzmittel bekam ich nur widerwillig und wenn ich das beistellbett als rollator nutzte und mich selbst zum schwesternzimmer schleppte. „Das sind Nachwehen! So schlimm kann das gar nicht sein.“ mit pressen gelang es mir die Blase teilweise zu entleeren. Bedingung um nach Hause zu dürfen. Ich wollte nur noch nach Hause damit sich jemand um mich und meine Tochter kümmert. Entlassung ohne Untersuchung am abend. Unsere nachsorgende Hebamme kam am nächsten Tag um 12 Uhr zu uns nach Hause, fand mich in einem desaströsen Zustand. Ich konnte vor schmerzen nicht mehr gehen. Sie rief bei meiner Gyn an. Nachuntersuchung: Blase wird nicht vollständig entleert. Es folgten 3 Wochen Dauerkatheter und weitere 10 Wochen selbst Katheter legen.
Unsere Tochter erhielt PRE und Muttermilch es war ein Kampf sie zu stillen aber wenigstens wurde sie mit der PRE dann satt und sie war so ein zufriedenes Baby. Nach 4 Monaten kämpfen konnte ich sie ausschließlich mit Muttermilch ernähren. Im Krankenhaus wurde nicht gemerkt, dass sie so viel schrie weil sie Hunger hatte. Letztlich hatte ich eine PTBS, die ebenfalls noch behandelt werden musste!
Ich bin noch immer wütend aber vor 6 Monaten hatte ich in einer anderen Klinik eine selbstbestimmte Geburt. Doch die Angst vor der Geburt und dem Wochenbett hat die Klinik in der ich unser erstes Kind entband zu verantworten!

 
E-Mail
Instagram