Rose #30/2022
Zum Roses Revolution Day möchte ich heute meine Geschichte mit euch teilen.
Ich habe heute eine Rose niedergelegt und beim betreten des Krankenhauses kam nochmal alles hoch.
Am x.x.22 ist mein Sohn auf die Welt gekommen.
Ursprünglich hatte ich mich damals für den Hebammen geführten Kreißsaal entschieden, weil ich so wenig medizinische Eingriffe, wie möglich wollte.
Leider war dies nicht möglich, da grünes Fruchtwasser austrat.
Von der Einlieferung, bis mein Sohn dann auf der Welt war, vergingen 29 Stunden.
Und die letzten 17 Minuten haben für mich alles kaputt gemacht….
Am x.x.22 um 15 Uhr kam ich das erste Mal mit Muttermund öffnenden Wehen in den Kreißsaal. Bedauerlicherweise war an diesem Tag sehr viel los, so dass man kaum Zeit für mich hatte. Ich teile ihr mit, dass ich Schmerzen hatte, die unerträglich für mich waren.
Ich bat um eine Badewanne, als natürliche Schmerzlinderung. Man teilte mir mit, dass keine Wanne frei sei.
Also blieb mir nichts anderes übrig als auf medikamentöse Schmerzmittel zurück zu greifen.
Ich konnte die Schmerzen kaum noch veratmen, die Hebamme verabreichte mir Intravenös Schmerzmittel, welches leider nicht den gewünschten Effekt hatte.
Die Wehenschmerzen waren trotz Schmerzmittel so stark, dass ich um eine PDA bat.
Hier wurde ich vertröstet, weil kein Anästhesist frei war.
Es verging über eine Stunde bis ein Arzt die PDA legen konnte, meiner Ansicht nach ist das eine unzumutbare Zeitspanne gewesen.
Ohne die anwesende Hebamme hätte ich es überhaupt nicht ausgehalten. Sie redete mir gut zu und war sehr einfühlsam.
Sie war für mich da und mit ihr lief es richtig gut! Ich hatte das Gefühl, wir beide hätten die Geburt gut gemeistert.
Als die PDA endlich wirkte ging es mir kurzfristig besser, jedoch wurden dadurch meine Wehen gehemmt, aber ich konnte mich ein bisschen von den Schmerzen erholen.
Ich verspürte bereits einen leichten Pressdrang. Ich war mit der Hebamme alleine und sie leite mich an auf „AAA“ zu tönen.
Ich hatte in der Zwischenzeit meine optimale Gebärposition eingenommen, die tiefe Hocke!
Kurz darauf stürmte die leitende Oberärztin in den Kreißsaal. Sie stellte sich kurz vor und ab diesem Moment entschied Sie über meinen Geburtsverlauf.
Ich fühle mich ab diesem Moment unwohl bei der Geburt. Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass es nicht schnell genug geht.
Weil meine Wehen durch die PDA gehemmt waren, gab man mir Oxytocin.
Die Ärztin gab mir und meinem Körper jedoch keine Zeit, dass das Oxytocin überhaupt seine Wirkung hätte entfalten können.
Die Ärztin sagte mir dann als Sie hereinkam, dass ich mich auf den Rücken legen sollte.
Ich wollte nicht in dieser Position gebären! Eine Entscheidung bei der ich das erste Mal übergangen wurde.
Anschließend beschloss die Ärztin mich vaginal zu untersuchen. Ohne jegliches Einfühlungsvermögen und ohne Vorwarnung bohrte Sie beide Hände in meine Vagina.
Ich fühle mich sehr unwohl, schrie kurz auf. Das war ihr egal, Sie untersuchte weiter und ich war der Situation vollkommen ausgeliefert.
Weil ich mich unwohl fühle hatte ich seit dem Betreten des Kreißsaals durch die Oberärztin keine einzige Presswehe und auch keinen Pressdrang mehr.
Mein Oxytocin wurde erhöht und erhöht… Trotz der hohen Dosis kam keine Wehe.
Also wurde die Dosis immer weiter erhöht. Ich hatte Angst durch das Dominate und bestimmende Auftreten der Oberärztin, versuchte aber „mitzumachen“ um mein Kind zur Welt zu bringen.
Weil es wohl nicht weiter voran ging beschlossen die Ärzte, dass eine Saugglocke zum Einsatz kommt.
Auch hierüber wurde ich nicht gründlich aufgeklärt.
Ich schrie auf und verkrampfte beim Anlegen der Glocke, aber all das war den Ärzten wohl egal.
Für Ärzte ist es ein normaler Arbeitsschritt, für mich war es ein ausgeliefert sein, an Menschen, die ohne Nachfragen darüber entscheiden, was das Beste für mich ist.
Nachdem die Saugglocke angelegt war und einige Presswehen später, entschied die Oberärztin einen Dammschnitt durchzuführen.
Ich wurde weder gefragt ob ich das möchte, genauso wenig wurde ich über das aktuelle Geschehen aufgeklärt.
Ich wollte keinen Schnitt und teilte dies der Hebamme mit. Ich sagte der Hebamme „können wir es nicht einfach reißen lassen“.
Doch dann war der Schnitt von den Ärzten bereits durchgeführt.
Der Schnitt wurde außerdem unverhältnismäßig tief gemacht, sodass mein Oberschenkel davon betroffen war.
Nach weiteren Wehen war mein Kind geboren.
Das waren insgesamt 17 Minuten vom Betreten des Kreißsaals durch die Oberärztin bis zur Geburt meines Kindes.
17 Minuten die mein Leben beeinflusst haben.
Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass Sie niemals rein gekommen wäre und ich einfach alleine in meinem Tempo alleine mit meiner Hebamme entbinden kann.
Mir fehlte während der gesamten Anwesenheit die Kommunikation!
Mir wurde das Gefühl vermittelt, dass ich nichts zu melden hätte und einfach mitmachen sollte um es schnell zu Ende zu bringen.
Erst bei einem anschließenden Gespräch mit meiner Hebamme, ist mir klar geworden wofür die Saugglocke war. Während und auch nach der Geburt wurde mir dies von den Ärzten nicht mitgeteilt, obwohl es deren Aufgabe gewesen wäre, mir das zu sagen.
Ich frage mich noch immer wieso ich nicht die Zeit bekommen habe, um mein Kind eigenständig in tiefer Hocke zu gebären?! Und wieso wurde ich nicht gefragt ob ich irgendwas von all den Indikationen wollte?