Rose #23/2022
Ich habe am XXX um 20.06 bei Ihnen im Kreißsaal ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht und dafür bin ich sehr dankbar aber der Weg dahin war leider aufgrund einer Mitarbeiterin für mich die Hölle. Ich habe an dem Tag als Hebamme Frau B. zugeteilt bekommen und hatte den Eindruck, dass sie auch die einzig verfügbare Hebamme war – sie war die meiste Zeit aber eigentlich woanders.
Frau B. begegnete mir von Beginn an wenig empathisch – als ich ihr berichtete, dass ich sehr erschöpft sei, da ich zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits seit über 30 Stunden regelmäßige Wehen im Abstand von 7-8 Minuten gehabt hatte wischte sie meine Information mit den Worten „das gehört ja noch nicht zur Geburt“ und einem Grinsen beiseite – das hat mich bereits sehr verletzt. Als ich dann (mit 3cm MM-Öffnung) nach einer PDA gefragt habe (nachdem ich mich vorher online informiert hatte ab welchem Zeitpunkt eine PDA sinnvoll sei) konnte man Frau B. die „Abneigung“ gegenüber meines Wunsches deutlich anmerken, welchen sie dann auch mit „ist eigentlich zu früh“ kommentierte – gefühlt widerwillig kümmerte sie sich aber darum und der Anästhesist kam dann (entgegen ihrer Vermutung „es dauert aber was“) recht schnell. Leider kam es dann unter der PDA zu einem Rückgang der Wehen, was Frau B. bei ihren gelegentlichen Check-ups (ungefähr alle 30 bis 60 Minuten) mit einem gefühlt besserwisserischem „das habe ich befürchtet“ – kommentierte (von dieser Sorge/Befürchtung hatte sie vorher nichts gesagt). Sie gab uns dann etwas Zeit mich auszuruhen, bevor Sie den Wehentropf anhing. Auch in dieser Phase waren wir eigentlich die ganze Zeit alleine. Meinen Wunsch auf die Toilette zu gehen (dafür hatten wir geklingelt) lehnte sie dann ab mit den Worten „ich will sie ja hier nicht auf dem Boden haben“ und entschied sich dafür mich per Katheter zu „erleichtern“. Sie wissen genau so gut wie ich, dass man mit einer gut liegenden PDA sehr wohl aufstehen und rumlaufen kann und ich bin sehr erschüttert, dass Frau B. sich Frauen gegenüber so verhält – ich selber war so hilflos in dem Moment, dass ich mich auch nicht getraut habe mit mehr Nachdruck auf einen Versuch zu bestehen (zumal mein Mann dabei war und ich davon ausgehe, dass sie sonst auch Rollstühle auf Station haben den man notfalls hätte nutzen können). Nach der „Erleichterung“ war Frau B. dann auch wieder weg. (Vielleicht als Zusatzinfo: es wäre toll gewesen bei Anmeldung und Erstgespräch darauf vorbereitet zu werden, dass es den ganzen Tag über immens viel Baulärm geben kann – den gab es nämlich. Und bei einer leeren Station – konnte man ja über die Monitore sehen – beide Frauen direkt nebeneinander zu legen ist für die Hebamme vielleicht am entspanntesten – die Schreie der Frau nebenan zu hören war für mich aber nicht gerade entspannend und hat meine Ängste nicht wirklich gemindert – zumal wir ja alleine damit waren).
Als gegen 18 Uhr die PDA dann aufgebraucht war (ich hatte extra die Hebammenschülerin und den Anästhesisten gefragt ob ich die Schmerzen moderat halten solle und hatte als Antwort bekommen ich solle mit der PDA die Schmerzen komplett weg machen) riefen wir Frau B. per Klingeln erneut, die das mit „was, das ist schon alles weg“ kommentierte, was ich ebenfalls als sehr abwertend erlebte. Sie überprüfte dann meinen MM und stellte fest, dass dieser vollständig geöffnet war, sodass es keine weitere Medikation gab. Frau B. gab mir dann die Anweisung nicht zu pressen und war wieder weg - zu besagter schreiender Frau im Nachbarzimmer – und wir waren wieder alleine.
Das nächste Mal klingelten wir dann, als ich den Eindruck hatte wirklich nicht mehr nicht pressen zu können – was sie dann kurz kommentierte mit ich solle das irgendwie natürlich geschehen lassen aber nicht absichtlich – und war wieder weg. Diesmal kam sie aber schneller zurück und die für mich schlimmste Phase mit ihr begann:
Frau B. bestand auf einer Entbindung in Rückenlage (entgegen allem was ich vorher gelernt und gehört hatte) und reagierte auf meinen Wunsch eines Positionswechsels nur mit einem für mich schnippischen „ich muss ja ans Kind kommen“. Ich habe mir meinen Geburtsbericht schicken lassen und diesen mit meiner Nachsorgehebamme besprochen – eine medizinische Indikation für die Rückenlage lässt sich nicht erkennen – aufs CTG wird aber auch von 15 Uhr an (CTG an) nicht mehr eingegangen (vielleicht auch hier als Zusatzinfo – meine Nachsorgehebamme war erschrocken über die schlechte Qualität des Berichtes). Hätte Frau B. mir erklärt, warum eine RL sinnvoll oder notwendig gewesen sei hätte ich es ja vielleicht verstanden – so aber fühlte es sich einfach falsch an. Ich hatte und habe den Eindruck, dass es Frau B. da um ihre Bequemlichkeit ging. Aber auch hier war ich so hilflos und überfordert, dass ich nichts mehr gesagt habe. Ich habe mich ihr sehr ausgeliefert gefühlt, was ganz furchtbar für mich war. Aber das schlimmste für mich war, wie Frau B. versuchte mich zu motivieren. Ich nehme vorweg, dass ich glaube, dass sie es nicht böse gemeint hat aber mit ihrer Art hat sie mich wirklich fertig gemacht und nicht gemerkt, was sie mir dabei antut. Während der Austreibungsphase hat Frau B. mich die ganze Zeit kritisiert. Nachdem ich ja über 30 Stunden Wehen „veratmet“ hatte ist es mir auch in der Austreibungsphase zu Beginn schwer gefallen die Luft anzuhalten und nur zu pressen, was jedes Mal mit einem „jetzt haben sie es ja schon wieder ausgeatmet“ kommentiert wurde. Mir ist es auch passiert, dass ich zB die Backen aufgebläht habe, was Frau B. ebenfalls mit einem „jetzt haben sie ja schon wieder die Backen aufgeblasen, Luft ANHALTEN!“ kommentierte. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben aber es ist mir einfach passiert. Dazu kam dann, dass Frau B. bei gefühlt wirklich jeder Wehe danach gesagt hat „da wäre jetzt aber mehr drin gewesen“, „da hätte jetzt aber mehr gehen müssen“ o.ä. Ich habe mich immer mehr wie eine Versagerin gefühlt und irgendwann auch angefangen mich mehrfach bei Frau B. zu entschuldigen, was bei ihr immer noch nicht für Nachsicht gesorgt hat. Es ging nämlich die ganze Zeit genau so weiter – „schon wieder falsch“, „da wäre mehr drin gewesen“ und auch immer wieder „also dreimal pressen pro Wehe müssen sie schon schaffen“ – habe ich aber einfach nicht. Ich habe die Luft schon so lange angehalten wie mir in dem Moment irgendwie möglich war und dann immer zu hören, dass es nicht genug sei hat mich richtig fertig gemacht und mir jegliche Zuversicht es zu schaffen genommen. Ich war mit meinen Kräften einfach völlig am Ende und weiß nicht wie ich das weiter ausgehalten habe, Frau B. war es sicher nicht, die mich motiviert hat weiter zu machen. Ich kann es gar nicht in Worte fassen wie sehr mich ihr Verhalten verletzt und verunsichert hat und mich mit dem Gefühl zurück gelassen hat nicht alles für mein Kind zu tun und irgendwie zu doof zu sein, ein Kind zu gebären – einfach wirklich eine Versagerin zu sein.
